Da sitze ich nun, während meine Kinder den entdeckten Frosch im Gartenteich feiern, und denke über den anderen Frosch nach, nämlich den, der im erwärmenden Wasser sitzen bleibt. Springt er nicht raus, ist es um ihn geschehen. Wirft man, was natürlich absolut nicht zum Nachahmen empfohlen ist, einen Frosch ins kochende Wasser, springt er sofort raus. Aber eben: Erwärmt es sich langsam, bleibt er sitzen. Tragisch, nicht? Wir denken alle ja, aber bin überzeugt, dass wir die Situation nur zu gut kennen, privat wie beruflich.
Und obwohl ich als unbelehrbarer Optimist immer versuche, auf der positiven und dynamischen Seite zu bleiben, ist es mit auch schon passiert, «sure». So glaubte und glaube ich natürlich immer ans Gute, sei es im Menschen, im Tier oder im eigenen Biest, das in einem steckt.
Doch weg vom Biest zu anderen Geschöpfen. Ist es nicht wie im Tierreich? Passt man nicht zum Rudel, wird es schwierig und doch belebt niemand das Team mehr als ein fremder Wolf. Ja, es ist gar entscheidend für die evolutive Fortpflanzung und Fortsetzung unsere Geschichte, dass von aussen neue Impulse kommen. Auch wenn es für den Impulsgebenden superanstrengend sein kann. So auch bei Firmen. Geht man nicht vorwärts, frisst die Revolution ihre eigenen Kinder. So geschehen bei Sony und dem Walkman oder Kodak und der Digitalfotografie. Für uns daheim im privaten Kämmerlein nicht nachvollziehbar, oder doch? Der verdammte Frosch springt einfach nicht raus. Er bleibt sitzen. Tragisch!
Und nicht selten erhält man schon früh Hinweise, wie das gute Schauspiel enden wird. Es ist wie in einem klassischen Theaterstück von Sophokles, retardierende Momente hin oder her, das Ende ist klar. Doch der Frosch bleibt sitzen und sein Schicksal wird mit fortschreitender Zeit und Hitze besiegelt. Kompromisse häufen sich, es sind dies nur kleine, aber sie häufen sich, ohne dass man sich viel Gedanken darüber macht. Das wärmende Wasser tut gut. Der wohlige Schutz, den wir schon in Mutters Leib erfahren haben, der lässt uns das Gutdünken. Aber genau genommen macht die aufkommende Wärme einem träge und schläfrig. Und ich frage mich: Ist das die «Comfort-Zone»?
In den Neunzigern habe ich mal ein Gedicht verfasst, das mit dem Satz endete: «Sei mutig und der Augenblick ist dein». Denn ich will nicht in Watte gepackt sein. Ich brauche Dynamik, ich brauche grüne Wiese. Und ich sage allen: Bleib der Löwe, auch wenn du mal in der Arktis landest – bleib der Eisbär, auch wenn dich Savanne umgibt. Und springt aus dem verdammten Wasser, auch wenn es sich langsam erwärmt. Zum Teufel mit Kompromisse – zum Teufel mit der eigenen «Comfort-Zone».
Bleib beständig und dir selber treu, ob als Führungskraft im Marketing oder im Leben! Und vor allem eins: Bleib neugierig und such die Herausforderung. Nur so entsteht Grosses und nur so erreichst du deine Kundschaft, weil du sie überzeugst.
… oder wo ist er denn, «the latest shit»?